Dorfleben in Andalusien

Nun sind wir schon 67 Tage unterwegs und haben in mittlerweile 20 unterschiedlichen Orten übernachtet. Ein paar wenige dieser Orte kannten wir schon und so manch andere lohnenswerte Gemeinde ist hinzugekommen. Natürlich können wir nicht von jedem Dorf einen Bericht schreiben, doch manchmal landen wir in Orten (Dörfern, Weilern), in denen wir uns besonders wohl fühlen. 
Hier mal ein paar neue Eindrücke aus 

El Castillo de las Guardas

Der kleine Ort mit seinen ca. 1.500 Einwohnern liegt 55 km vor Sevilla, also eine gute Ausgangsbasis für einen Ausflug per Bus in die Provinzhauptstadt zu fahren.
Schon gleich bei unserer Ankunft entdeckten wir bei einem ersten Rundgang den Wochenmarkt, 
wo das Ordnungsamt gerade die Lizenzen der Händler überprüfte.
Hübsche Häuschen und freundliche Bewohner. 
Das scheint hier ein sehr gastliches Dorf zu sein - wir bleiben.
Und gleich in der ersten Stunde wurde uns ein hübsches, kleines Häuschen angeboten, 
mit Orangenbaum neben der Terrasse. Nein, nein, dieses hier war es nicht 😆
Die Kirche sieht aus wie eine Trutzburg und hat einen jungen, sympatischen Pfarrer. 
Sie war sogar geöffnet, was nicht selbstverständlich ist
Hier ruhen die Verstorbenen des Ortes
Todo por la Patria - Alles für's Vaterland
Der Leitspruch der Guardia Zivil, die hier natürlich auch ein Quartier hat.
Während ich meinen Ausflug nach Sevilla machte, erkundete Roland die Bars des Ortes und traf auf Emilio, dem Besitzer der Bar "La Cochera " der 18 Jahre in Deutschland gearbeitet hat und der sich nun freute, seine Deutschkenntnisse an den Mann bringen zu können.
Und hinter welch unscheinbaren "Garagentoren" sich überall Bars verbergen, das fanden wir erst nach einiger Zeit heraus
Illustre Szenen:
Ob unter schattigen Bäumen oder 'en la Calle' zwischen parkenden Autos - 
uns gefallen die kleinen Pausen so zwischendurch
Jefe hat einen neuen Haarschnitt nötig und begibt sich mutig in die Hände des Dorfbarbiers; 
der Herr von der Stadt nimmt eine Wasserprobe direkt vor unserem Fenster. 
Und am Wochenende "steppte der Bär"
Geparkt wurde kreuz und quer ohne Beachtung irgendwelcher Verkehrsregeln. So standen sie auf Zebrastreifen, schraffierten Flächen und versperrten gar eine ganze Kreuzung - Andalusien eben 😆
Bars und Restaurants waren bis zum späten Nachmittag brechend voll - 
in diesem Land, das fast pleite sein soll 🤔
Und der Sonntag gehört den Jägern mit ihren Hunden:
Es wurde eng auf dem Parkplatz und wir zählten ca. 15-18 Wagengespanne mit jeweils ca. 20 Hunden. Später erfuhren wir von Emilio, dass sie 8 Wildschweine und 9 Hirsche erlegt hätten. Es sei eine Gruppe französischer, gut zahlender Gäste gewesen, für die die Jagd abgehalten wurde. 
Irgendwann hieß es Abschied nehmen von Castillo und seinen netten Bewohnern
Schafen, Hunden, Schweinchen . . . Barbesitzern, Friseur, Traubenverkäufer, Pastor . . .
Emilios Freundin Juana aus Mexiko kochte uns zum Abschied eine köstliche Suppe aus weißen Bohnen und packte uns noch eine Flasche "Mosto nuevo" ein
Wir hatten schon die "Schotten" dicht, als es am Abend vor unserer Abreise am Fenster klopfte. Pepe, der Schulbusfahrer und Bruder von Emilio schenkte uns zum Abschied ein paar Fotos von sich und vom Dorf. "Zur Erinnerung" meinte er grinsend - uns fällt es wirklich schwer, das Dorf zu verlassen 😥.

Ob wir mit den nächsten Ort genau so ein Glück haben werden?

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