
Diesmal führen mich meine Schritte einen neuen Weg in die Stadt; vorbei am Kunstmuseum, die Carretera Ronda überquert in die Carretera de la Estación. Unterwegs war dann wieder Schaufenster-bummel angesagt und dabei habe ich einen tollen Bastelladen entdeckt. Da es ja gerade mal kurz nach 8 Uhr war, hatte natürlich Rosselimac, der edle Apple-Laden auch noch geschlossen.
In der Cafeteria auf der Plaza de Constitución genehmige ich mir zwischen Rathaus-, Museums- und Touristenoffice-Bediensteten erst mal ein gemütliches Frühstück, und begebe mich dann gut gestärkt die Gassen aufwärts zur alten maurischen Festung.
Die kleine Schwester der Alhambra -
die Alcazaba von Almería

Mein letzter Besuch hier oben liegt mittlerweile schon Jahre zurück. Was wird mich heute hier erwarten?
Den ruhigen, gemütlichen Spaziergang zwi-schen alten Mauern wird es wohl kaum geben, denn:

Für EU-Bürger ist die Besichtigung übrigens kostenlos.
Wir haben ja schließlich auch eine Menge Euronen hierher getragen
Eine Gruppe spanischer Urlauber aus Barcelona erhält ihre ersten Informationen

Die Alcazaba Almerias ist nach der Alhambra das größte maurische Bauwerk in Spanien. Sie wurde im 10. Jh. nach der Gründung der Stadt von Abderramán III. als Festung erbaut.
Es sind nicht nur viele Reisegruppen heute unterwegs; mindestens 5 Schulklassen erhalten hier auch anschaulichen Geschichtsunterricht. Selbst die Kleinsten machen heute schon einen Projekt-Ausflug zur Alcazaba von Almeria
Und immer wieder huscht zwischen den Gemäuern ein farbenfrohes Wesen umher, das aus der Zeit der Mauren zu kommen scheint. Es zu fotografieren ist schier unmöglich, zu schnell ist die Gestalt wieder verschwunden.
Werde ich hier nun zum Opfer meiner eigenen Fantasie?


Von der Bedeutung des Wasser, der Brunnen, Quellen und Bäder erzählte diese junge Lehrerin in maurischem Gewand ihren Schülern. Und sie erklärte, wie das kostbare Nass schon vor mehr als tausend Jahren über viele Kilometer aus den Bergen der Sierra Nevada bis hierher transportiert wurde und so ein luxuriöses Leben auch in den hochgelegenen Palästen ermöglichte.

So ganz aufmerksam lauschten viele Schüler allerdings nicht -
warum soll das jetzt wohl anders sein als zu unserer Schulzeit?
Wasserläufe und Springbrunnen in Parks, Gärten und Patios spielten nicht nur in der maurischen Welt von damals eine besondere Rolle; dies Erbe findet man heute noch in ganz Andalusien.
Und wie kommen die christlichen Elemente auf die Alcazaba von Almeria?
Nachdem Isabel und Ferdinand* Almeria (1492) wieder in den Schoß der katholischen Kirche zurückgeholt hatten, bekam die maurische Festung natürlich auch christliche Elemente.
* auch unter der Bezeichnung "Katholische Könige" bekannt, wobei man hier katholisch wahrlich nicht mit entsprechender frommer, demütiger Lebensweise gleichsetzen kann Die beiden waren machtbesessen und geldgierig; um den Glauben der katholischen Kirche ging es ihnen dabei wahrlich nicht. Diesen Titel "Katholische Könige" erhielten sie übrigens von Papst Alexander VI, einem der "berühmt-berüchtigten" Borgia-Päpste.
Für heute ist es genug mit Kultur - ich schleiche mich nun quer durch die Stadt kilometerweit zum Bahnhof, denn ich will noch den Mittagsbus erreichen.
Durch diese Gassen komme ich heute zum ersten Mal und entdecke an der Rückseite der Kathedrale die "Sonne von Portocarrero", das Emblem der Stadt Almeria


Der gegenüberliegende Bischofspalast wird gründlich renoviert; die blaue Flagge mit den vielen Sternen habe ich allerdings nicht entdeckt


Die Parteien rühren auch noch lautstark die Werbetrommel, denn am Sonntag
wird in Andalusien gewählt!
Kommentar schreiben
Karin S. (Mittwoch, 25 März 2015 10:44)
Und, Wolle noch erstanden? Gut, dass ich nicht mit war, dann hättest Du den Bus bestimmt nicht erreicht!!!