In Andalusien stolpert man geradezu über Ruinen, die die Geschichte des Landes und die Lebensweise seiner Bewohner in früheren Zeiten so hervorragend präsentieren könnten wie kaum ein anderer Landstrich.
Doch wie geht man hier mit seinem kulturellen Erbe um?

Seit ich vor Jahren auf die Ruinen des Cortijo del Fraile und damit auch der Bluthochzeit von Federico Garcia Lorca gestoßen bin, seit der Zeit lassen mich diese Ruinen nicht mehr los. So bin ich natürlich auch hinter jeder Pressemeldung über dieses Anwesen her.
Leider hat sich in den letzten zwei Jahren nach meinem
noch nichts weiter dort bewegt. Aber gelesen habe ich so einiges darüber und das bringt mich gelinde gesagt auf die Palme.
Da gibt es zum einen den Grundstücksbesitzer, einem Plantagenbetreiber aus Murcia, dem man ja schon vor einigen Jahren zur Auflage gemacht hat, dies historische, denkmalgeschützte Anwesen zu restaurieren. Das ist nicht geschehen und er wurde auch schon zu einem Bußgeld von 30.000 € verdonnert.
Nun hilft das aber dem immer weiter dem Verfall preisgegebenen Anwesen natürlich nicht weiter. Die Stadt Nijar, zu der die Fläche gehört, hat nun den schwarzen Peter. Wegen ihres passiven Verhaltens wurden ihr schon die Negativauszeichnung „Grüner Kaktus“ von der Kulturvereinigung Amigos de la Alcazaba verliehen.
Jetzt will (oder hat sie schon?) die Stadt Nijar einen Deal mit dem Grundstückseigentümer machen, indem sie ihm ein adäquates Baugrundstück zum Tausch anbietet. Dann läge die Restaurierung in der Verantwortung der Stadt Nijar.
Wäre ja schön, wenn sie denn dann endlich mit der Renovierung beginnen würden. Doch weit gefehlt, die Stadt Nijar will es dann wiederum der andalusischen Regierung „unterschieben“ und sich durch diesen Schachzug aus der kulturellen Verantwortung stehlen. Die Argumentation, dass ja nun wegen der Krise keine Gelder mehr da wären, wird nun als Ausrede für das lange Nichtstun angeführt.
Aber auch in den Zeiten, als sich die Wirtschaft hier noch nicht auf dem absteigenden Ast befand, hat Nijar ausschließlich in Urbanisationsprojekte investiert und sich nicht um die Erhaltung seiner wertvollen Kulturgüter geschert.
Und während dieses ganzen Hickhack um die Renovierung schreitet der Verfall des Cortijo del Fraile immer weiter voran und am Ende wird nichts übrig bleiben als ein Häuflein Steine.
So gehen anschauliche Zeugnisse alten bäuerlichen Lebens in Andalusien für immer verloren – schade. Und das Beispiel des Cortijo del Fraile ist ja nur eines von vielen!
Der Erhalt von kulturellen Gütern hat hier leider keine so große Lobby wie der Bau von Golfplätzen, exclusive Freizeitanlagen, 7-Sterne-Hotels und anderer spektakulärer Prestigeprojekte
¡Viva Andalucía!
¡Viva España!
Aber es gibt manchmal auch Positives zu berichten:
Noch 2009 noch schien dieses weithin sichtbare Wahrzeichen neben den Salinen des Cabo de Gata dem Verfall preisgegeben

Und nun erstrahlt San Miguel Arcangel de las Salinas in neuem Glanze
Die Renovierung hat 400.000 € gekostet, wovon die Stadt 25% übernommen hat und dafür 10 Jahre lang in einem Nebengebäude einen Raum als Touristeninformationsbüro nutzen darf.
In einer feierlichen Messe unter reger, emotionaler Anteilnahme der Bevölkerung wurde die Kirche am 24. September 2012 von Bischof Adolfo Gonzalez geweiht.